Schon Konrad Adenauer sagte: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Nichts hindert mich daran, weiser zu werden.“
Ich liebe diesen Spruch. Und ich empfinde es als eine Art der Freiheit, Dinge und Situationen neu zu überdenken und neu zu erleben.
Nichts bleibt, wie es ist.
Gestern war ich seit vielen Jahren mal wieder im „Karstadt-Sport“ in der Nähe des Kurfürstendamms. Ich wollte wirklich nur mal nach neuen Laufschuhen schauen. Wirklich. Nur mal schauen. Ich schwöre. 😉
Dort gibt es m. E. die beste Auswahl an Laufschuhen und wenn ich wollen würde, auch eine sehr gute Beratung. Beratung wollte ich nicht. Nur mal schauen. Echt!
Also holte ich mir gleich mal die „Adidas Boost“. Mit dem Schuh bin ich im letzten Jahr den 42. Berlin-Marathon fast aus dem Stand gelaufen. Und er war im Angebot. Unter 100 Euro.
Ein forscher Mitarbeiter der Laufschuhabteilung kam nach einer Weile auf mich zu und fragte mich, was ich denn vor hätte …
Ich: „Möchte nur mal schauen. Bin mit „DEM“ (zeigte auf meine Füße) letztes Jahr den Berlin-Marathon fast ohne Training gelaufen.“
Er: „Welche Zeit?“
Ich: „Hab ich vergessen.“
Er: „Hast Du nicht.“
Ich: „05:32:19 Stunden.“
Er: „Was hast Du denn so lange gemacht?“
Scheiße, dachte ich. Er lachte. 🙂
Er: „Wann hast Du die letzte Laufanalyse machen lassen?“
Ich: „Vor 10 Jahren, als ich anfing zu laufen. Hier bei Euch.“
Er: „Na dann mal rauf auf’s Laufband. Und Du läuftst eine Weile bei 11 km/h.“
Ich: „Kann ich nicht. Bin kein Laufbandläufer und ist mir zu schnell.“
Er: “ Kannst Du.“
Ich auf das Laufband rauf und eine gefühlte Ewigkeit nahezu Vollgas bei 11 km/h. Als er das Band stoppte, sagte er nur: „Geht doch.“
Ich, völlig außer Atem: „Und. Ist der Schuh gut.“
Er: „Ist er. Nur nicht für Dich.“
Er zeigte mir, wie ich gelaufen bin. Da tat mir schon beim Hinschauen alles weh. 😉
Er: „Du hast einen sehr guten Mittelfußlaufstil. Aber der Schuh ist Scheiße für Dich.“
Das war nicht immer so. Bis vor kurzem bin ich noch knallharten Fersenlauf gelaufen. Das Ergebnis war der Fersensporn, der mich bis Ende Februar vier Monate außer Gefecht setzte.
Ich: „Und nun?“
Er: „Startest Du im September wieder?“
Ich: „Den Startplatz habe ich. Aber ich bin bis jetzt wenig dafür trainiert und auch noch ca. 5 kg zu schwer.“
Er: „8 kg!“
Alles klar, dachte ich. Ich mag es ja so trocken und ehrlich. Meistens jedenfalls.
Er ging los und holte mir einen Schuh, in dem ich noch nie gelaufen bin, den „Saucony Ride 8“.
Ich: „Bin ich noch nie mit gelaufen.“
Er: „Macht nichts. Rauf auf’s Band und enspannt wieder ein paar Minuten bei 11 km/h.“
Entspannt …, dachte ich und lief los. Nachdem ich wieder zu Atmen kam, erklärte er mir die Laufanalyse. Und ich konnte vorher spüren und jetzt sehen, wie gerade und symmetrisch meine Fußstellung bis zum Knie verlief.
Er: „So muss das aussehen.
Mit Deinem Willen, 3 Monate hartes Training (nicht nur laufen), Disziplin und diesem Schuh läufst Du am 25.09. Deinen 6. Marathon. Und wenn doch nicht, dann hast Du 3 Monate gut trainiert, bist fitter als die meisten 47-jährigen Frauen (ich hatte es ihm erzählt) und gehst 8 kg leichter durch’s Leben“.
Das hatte ich verstanden. 😉
Ich: „Ich denke schon, dass es möglich sein muss 42,195 km als gesunder Mensch am Stück zu laufen.“
Er: „Ja, aber noch besser mit 8 kg Gewicht weniger.“
Er drückte mir die Schuhe in die Hand und sagte: „Wenn Du in den nächsten 4 Wochen Probleme damit hast, kommst Du wieder und wir korrigieren den Schuh.“
Krasse Sache. Und nun?
Plan: 3 Monate „gutes“ Training. Disziplin. Beides könnte ich, wenn ich wöllte. Und ich will. Wettkampfgewicht ca. 59 kg. Und ich trainiere alles ohne Technik.
UND 2 Wochen vor dem Berlin-Marathon, wenn genau 3 Monate rum sind, entscheide ich dann, ob ich an den Start gehe oder nicht.
Ich bin heute mit ca. 11 km in den Plan gestartet und anschließend 1.300 m geschwommen. Da ist noch Luft nach oben.
Es gibt keine Zufälle. Wir begegnen allen Menschen in unserem Leben nicht ohne Grund. Davon bin ich schon länger fest überzeugt.
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Ich bin sehr gespannt und neugierig. Auf meinen Selbstversuch. Mit mir. 🙂
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