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Warum der alte Herr im Himmel eigentlich ein „Apple“ ist …

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Wenn ich unser Christliches Abendland im derzeitigen Zustand sehe, dann bekommt der Begriff „Scheiterhaufen“ für mich eine ganz neue Bedeutung.

Weihnachten ist das Fest der Geburt Jesus Christus. Festtag ist der 25. Dezember, der Christtag, auch Hochfest der Geburt des Herrn genannt. Dessen Feierlichkeiten beginnen am Vorabend, dem Heiligen Abend.

Jesus Christus ist nach dem Neuen Testament der von Gott zur Erlösung aller Menschen gesandte Messias und Sohn Gottes.

Oh mein Gott. Soweit die Theorie.

Der liebe Gott und der ganze Quark ringsrum ist uns scheinbar immer mehr egal. Wenn wir das Christentum nicht längst an den Nagel gehängt haben, sind wir doch nur noch wegen der der freien Tage zu Ostern und der Völlerei zu Weihnachten „christlich“ unterwegs. Oder?! Zumal es fraglich ist, ob Gänse, Karpfen und Truthähne das Weihnachtsfest als Erlösung betrachten.

Weihnachten – eine Zeit der Stille und Besinnung?

Ja, bis jemand auf die Idee kam, dass Geschenke sein müssen. Nun ist Weihnachten mehr denn je zum Höhepunkt des Christenjahres geworden. Denn an Weihnachten hat der Heiland den Einzelhandel gerettet.

Oh Gott sei gelobt …

Die irdischen Sinnangebote poppen schneller auf, als ich sie wegklicken kann.

Ein Versprechen ist all diesen Angeboten – besonders zu Weihnachten – gemein: „Hier kannst Du das Richtige, was Du schon immer haben wolltest, kaufen. Und damit erfährst Du, wie sich Glück zu Weihnachten anfühlt. OHNE auf den Einlass in ein mutmaßliches göttliches Paradies warten zu müssen …“

Einer, der die Macht starker Zeichen kannte und mit einem angebissenen Apfel selbst eins erfunden hatte, wurde und wird immer noch als großer Prophet gefeiert:

Steve Jobs, den das New York Magazin einstmals „iGod“ nannte.

Er schuf eine vorwiegend weiße und einfache Welt.

Jaaaaaa, auch meine Welt. 🙂 Bildschirmfoto 2015-12-07 um 12.35.35

Sein Logo scheint geradewegs vom Baum der Erkenntnis zu kommen. Leider ist das Inventar seiner Kirche nicht für einen Apple und ein i zu haben. Doch das macht seinen Anbetern nichts aus. Ich war (noch ein kleines bisschen „bin“ …) auch ein Anbeter dieser Glaubensgemeinschaft.

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Er sprach, es wurde iPhone. Er sprach, es wurde iPad.

Und die Auszüge aus seiner Bergpredigt kennt JEDER:

„Deine Zeit ist begrenzt, also verschwende sie nicht, indem Du das Leben anderer lebst. Lass nicht das Lärmen anderer Meinungen deine eigene Stimme übertönen. Habe den Mut, deinem Herzen und deiner Intuition zu folgen.“

Jesus hätte es jetzt zu seiner Geburt nicht schöner sagen können.

WIR haben die Wahl. Unser Handeln bleibt nicht ohne Folgen. Wählen wir aus Bequemlichkeit ein Produkt. Oder hinterfragen wir unsere Überzeugungen, bevor wir an sie glauben?

Wo auch immer unser Glaube an was auch immer herkommt – er sollte bei kritischem Nachfragen nur nicht in sich zusammenfallen, wie eine Hüpfburg aus der die Luft abgelassen wird.

Denn wenn ich mich nur eines einfachen Gedankengebäudes bediene, weil es schon so alt ist oder weil Millionen von Menschen dem hinterher rennen, gebe ich meine Verantwortung ab und meine in mir angelegte Fähigkeit zum eigenen Denken in den Müll.

Mut und Urteilskraft – das sind heue die beiden knappsten „Ressourcen“. Hätten wir von beidem, alles andere ergäbe sich von selbst.

Ich möchte immer den Mut haben mich meines eigenen Verstandes zu bedienen. UND …

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In Process Of Developing

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  1. Liebe Astrid, was für ein tolles Gleichnis du da beschrieben hast! Und es gibt ja auch noch all die anderen Götter von A wie Amazon über G wie Google bis Z wie Zalando (wo ich selbst noch nie war, aber mir fällt grad nichts besseres ein ;)). Dabei hat es ja durchaus Vorteile für uns, wenn wir der Schafherde folgen. Aber welchen Preis zahlen wir dafür? Was unterstützen wir damit? Welchen Deal gehen wir ein? Das muss natürlich nicht dazu führen, nur noch Alternativen zu nutzen oder zu verzichten, manchmal stufe ich den Nutzen, den so eine Schafherde bietet, durchaus als höher für mich ein. Aber alles ab und zu mal ein bisschen (oder auch ein bisschen mehr) infrage zu stellen, diese Fähigkeit sollten wir Menschen wirklich viel öfter nutzen.
    Liebe Grüße
    Petra

    Antworten

    • Liebe Petra,

      von A – Z!! Da hast Du recht.

      Da ich ein Apple-Fan war und – nun ja, – immer noch bin (allerdings lebe ich von „alten“ Geräten) fühlte ich mich selbst dem sehr zugetan, um diesen teilweise unerträglichen Zustand zu beschreiben.

      Und ja, die Herde – egal, wie wir sie bezeichnen – ist auch eine schützende Gemeinschaft. Und so, wie Du es geschrieben hast, dürfen wir trotz allem nicht unseren eigenen kritischen Geist an der Kasse des Konsums abgeben. Auf Dauer wäre das fatal. Oder zum Schluß für ALLE reinigend. Das kann ja auch sein. 🙂

      Liebe Grüße
      Astrid

      Antworten

  2. Wunderbar! „Denn an Weihnachten hat der Heiland den Einzelhandel gerettet!“ Ich LIEBE diesen Satz! Danke Dir dafür!
    Liebe Grüße
    Hans-Jürgen

    Antworten

    • Danke!!
      Irgendwie habe ich mich dabei „ertappt“, dass ich lange ein Teil dessen war und ein bisschen noch bin. Und so musste ich selbst schmunzeln. Wenn Weihnachten nicht wäre, dann würde wahrscheinlich so manch einer noch 3 Tage zusätzlich in die Woche packen. 😉

      Antworten

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