Meine Zukunft existiert nicht. Nur in meinen Gedanken. In meinem Verstand. Mein Verstand will immer bewerten, einordnen und vergleichen. Ich muss …! Man sagt …! Man sollte doch …! Ich kann doch nicht …! Einen Scheiß muss ich. 🙂
Die ständige Identifikation mit meinem Verstand war und ist zum Teil auch noch mein größtes Hindernis in der Gegenwart wirklich zu leben. ICH bin nicht mein Verstand. Die Unfähigkeit das Denken anzuhalten ist die schlimmste Krankheit.
Wir halten das für normal, weil fast jeder darunter leidet.
Der unaufhörliche geistige Lärm hindert mich daran, meinen Raum innerer Stille zu finden.
Ich sah die Gegenwart durch die Brille der Vergangenheit. Das ist mal so richtig blöd. Und wie oft war und bin ich manchmal immer noch in der Zukunft.
Es gibt keine Zukunft. NUR das JETZT.
Die inneren Stimmen sind zu unserem größten Feind geworden.
Langsam habe ich eine Ahnung davon, mich von der Sklaverei meines Verstandes zu befreien. Langsam. Wer ich wirklich bin, erfahre ich immer nur dann, wenn mein Verstand still ist.
Die Fähigkeit meine Gegenwart intensiv und bewusst zu erleben, hilft mir genau dabei. In dem Moment der vollkommenen Gegenwart kann ich den Strom meiner Gedanken unterbrechen. Das übe ich. Immer wieder.
Ich habe in den letzten 2 1/2 Jahren nahzu mein komplettes Leben verändert.
Und so erlebe ich, dass es nicht das Schlimmste ist, mit 47 Jahren nicht zu wissen was „morgen“ ist und auf einer „Matratze“ (mein Sinnbild für das Wesentliche) zu schlafen.
Viel schlimmer wäre es, wenn ich immer noch auf einem Luxusdoppelbett schlafen würde. Neben einem Mann, den ich nicht liebe, aber aus irdendwelchen Gründen geheiratet habe.
Und einen Job zu haben, der mich krank macht, weil ich einen Lebensstandard habe, den ich mir psychisch und physisch nicht leisten kann.
Genau dann würde ich mir wünschen allein auf einer „Matratze“ in einer kleinen Wohnung zu schlafen. Es liegt kein Risiko daran, mit 47 nicht zu wissen, was kommt. Offen zu sein, für das Leben.
Das größte Risiko liegt darin, auf Nummer sicher zu gehen.
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Auf der Reise. 🙂
P. S. Danke liebe Sabine für diese Inspiration. Dass diese Worten raus konnten. <3
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Eckhart Tolle:
„Denke nicht nur mit deinem Kopf, denke mit deinem ganzen Körper.“
Das praktische finde ich: Der Körper befindet nadelt sich immer im Heute.
Sehr schön geschrieben.
Das finde ich auch wichtig: in der Gegenwart zu leben und dies sehr bewusst und „auf einer Matratze in einer kleinen Wohnung schlafen“. Aber es ist nicht einfach, sich von den „Ich muss ..“, „Man darf doch nicht ….“ und so weiter zu befreien. Die eigenen Formulierungen „Ich muss..“ oder „ich möchte…“ sind meistens nur Erwartungen von Aussen und Ansprüche von Anderen, die schon so weit verinnerlicht wurden, dass man sie fälschlicherweise mit „Ich ..“ beginnt.
Trotzdem finde ich ein „Ich möchte …“ wichtig, aber eines, das wirklich von mir selber kommt. Ich denke, jeder Mensch sollte einen Traum haben – einer, der sich wirklich realisieren lässt und idealerweise bereits die ersten Schritte zur Umsetzung getan wurden.
Unser „Ich muss …“ sind konditionierte Erwartungen von außen. Wie recht Du hast. Und ja, Träume sind schön und wichtig, vor allem, wenn diese aus mir selbst kommen.
Sehr schon geschrieben.
Danke!!
Da fällt mir ein Zitat vom Dalai Lama ein:
„Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen man nichts tun kann. Der eine ist Gestern, der andere Morgen. Dies bedeutet, dass heute der richtige Tag zum Lieben, Glauben und in erster Linie zum Leben ist.“
Ganz wird man das Denken wohl nicht abschalten können. Aber dies nicht mehr als das wichtigste zu nehmen, sich auch mehr auf Intuition, das eigene Gefühl verlassen, das ist wirklich schön und belebend.
Nein, ganz wird es nicht gelingen. Wenn man es mit etwas Abstand und dem Wissen, dass das nicht ICH selbst bin, betrachten kann – hin und wieder – das hilft dann schon mal. Und ich denke, erkennen ist schon mal gut …
Danke für Deine Worte.