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Warum ich gerade zu Weihnachten über „Mit Ohne Alles“ schmunzeln kann …

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JAAA hurra, ich bin auch ein Wurst- und Fleischkind gewesen. Und das war toll. Ich wuchs in den krassen wurst- und fleischlastigen 70er-Jahren auf. Wollte ich als Kind ein Wurstbrot nicht essen, dann sagte meine Mutter: „Denk an die Kinder in Afrika! Du musst aber groß und stark werden! Oder: Dann iss doch wenigstens die Wurst!“

Leberwurst auf warmen frischem Weißbrot. Natürlich zum Abendessen.

Pute, Gans und Ente sowie Grünkohl mit Knacker zu Weihnachten.

UND jede Menge Schokolade im Adventskalander schon zum Frühstück … 😉

OHNE

kleingeschnittene Bio-Öko-Demeter-Äpfel an Mandel-Nuß-Dinkel-Pflanzenmilch und vegane Dinkel-Möhren-Plätzchen

OHNE

Öko-ChiasamenGojiberrenKokosblütenzuckerWeizengras100%veganesPfeffersteak

– dafür hätte ich töten können. 😉 Bildschirmfoto 2015-12-07 um 12.10.37

Für das Weißbrot mit Leberwurst.

.

Nicht für den nachfolgenden kaum auszusprechenden „Senf“ …  Bildschirmfoto 2015-12-07 um 12.04.07Es waren ernährungsmäßig sicher nicht die besten Zeiten. Aber meine Einstellung dem Essen gegenüber als Kind und junger Mensch war eigentlich ganz gesund.

Essen war keine Ideologie, kein politisches Bekenntnis. Und vor allem: kein Lifestyle. Oder kein „IchbinjetztdiebessereWelt“ …!!

Es ist natürlich völlig okay und oft sogar wünschenswert, wenn jemand seine Ernährung umstellt. Warum nicht.

Andere stellen eben ihre Möbel um.

Leider werden Ernährungsumstellungen ja nicht einfach so gemacht. Sie werden verkündet wie früher eine Hochzeiten, Verlobung, eine Schwangerschaft oder der erfolgreiche Drogenentzug. Unzählige Blogs berichten davon. 😉

Soweit so gut.

Und nun zu mir.

Ich habe lange Zeit (bis 2010) gefühlt und tatsächlich

  • jeden Montag einer Woche,
  • jeden 1. des Monats,
  • jedes Jahr zu meinem Geburtstag,
  • jeden 1. des Neuen Jahres – gerade nach Weihnachten!! –  meine Ernährung umgestellt.

… wollte ich zumindest. So rein theoretisch wenigstens.

So für ein oder zwei Tage. Zu mehr hat es nicht gereicht … OmG!!

Dann wurde ich 2010 vegan. Habe das vegetarische Dasein übersprungen. Und mit Beginn des Jahres 2014 habe ich dann nochmal meine Ernährung auf

nahezu 100 % ROHVEGAN UMGESTELLT.

Und jetzt??

So sieht mein Frühstück aus und der Inhalt meines Kühlschranks. Heute.

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Ohne Tier. Ohne Industriezucker. Ohne Fett. Ohne Geschmacksverstärker. Ohne künstliche Aromen.

Ohne E 221 – E 512. Ohne Gluten. Ohne Alles.

Ohne Kochen. Und seit fast einem Jahr auch ohne C2H6O.

Und doch: Total lecker! Ohne alles halt. Bildschirmfoto 2015-12-07 um 11.56.50

Und dann bin ich auch am 4. Advent etwas melancholisch, weil ich denke:

Das Verzichten in unserer Gesellschaft gehört nach meiner Meinung zu den Luxusgüter. Ja, es erzeugt ein Art der Distinktion.

Was ist nur aus unserer schönen, fetten, kalorienreichen, barocken Adventszeit geworden?

Und ist Ernährungsumstellung zu einem Wohlstandsprivileg geworden? Stellt jemand irgendwo in Syrien seine Ernährung um?

Bildschirmfoto 2015-12-07 um 12.13.15So, und jetzt kurz vor Schluss des Jahres nicht so viel denken. Manchmal wird die Wirkung des Denkens auch einfach auch überbewertet.

„Mit Ohne Alles“ 🙂

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(Danke an Leo/Gutsch für die Inspiration.)

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  4. Herrlicher Artikel mal wieder.
    Ich bin übrigens auch fast nahtlos vom Omni zum vegan übergeschwenkt. 😉

    Die Fotos sind allesamt toll….erst Recht das mit den Rohkosttorten *willauch*

    Einen schönen 4. Advent dir/euch <3

    Jen

    Antworten

    • Ja, die Rohkosttorten. Ich könnte mich dauerhaft davon ernähren. 😉 Das ist im übrigen auch mein „Nudelersatz“ vor einem Marathon. Besser als die typischen Nudeln mit Soße. Für mich zumindest. :-))
      Euch auch einen gelungenen 4. Advent.
      Astrid <3

      Antworten

  5. Liebe Astrid,
    ich lache immer noch… und bin immer noch nachdenklich… Wieder ein toller Artikel! Deine Art, ernste Dinge humorvoll zu „verpacken“, kann ich nicht oft genug loben…
    Ich finde, Du hast Recht. Unsere Art, unsere Ernährungsumstellungen zu „hypen“ ist ein Luxusgut. Das gerade jetzt die Bedürfnisse nach einfacher, guter und roher Ernährung wächst, ist aus meiner Sicht auch kein Zufall… Das Pendel schlägt wieder zurück… wenn man das Gefühl hat, man „hat alles“ oder „kann alles haben“, dann ist der Verzicht der erstrebte Luxus. Wenn man nichts hat, will man alles und nicht verzichten… Es geht eben immer um das, was man gerade nicht hat (5 Euro ins Platitüdenschwein) 🙂
    Danke für den humorvollen Einstieg in den Tag 🙂
    Liebe Grüße
    Hans-Jürgen

    Antworten

    • Lieber Hans-Jürgen,
      so sehe ich es auch. Es ist schon eine Art Luxus Verzicht üben zu dürfen. Den Zugang zum notwendigen Wissen und die Fähigkeit dies tun zu können, ist schon besonders. Und es ist kein Zufall. Von allem viel zu viel. Nur von Wichtigem zu wenig. 🙂
      Danke für Deine Worte.
      Astrid

      Antworten

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