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Meine Gründe „Alles Auf Anfang“ zu setzen …

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Ich pfeife auf Vorsätze für das Jahr 2016. Und stelle mir stattdessen mal ein paar Fragen.

Wie viel Geld und Besitz brauche ich wirklich? Und wie viele Stunden muss ich wirklich in abhängiger Beschäftigung arbeiten? Oder kann ich jetzt mein Leben so einrichten, das ich mit viel weniger Geld auskomme und dadurch mehr Lebenszeit habe?

Wird mein Leben besser, wenn ich die ganze Welt verfügbar habe? Konsum in ständiger Reichweite ist?

Wann genau gelingt mein Leben?

Was wäre, wenn …

… ich mich aus dieser modernen Konsumgesellschaft zum größten Teil zurückziehe? JA, auch mit allen Konsequenzen – die wirklich sehr einschneidend wären. Sind. 😉

Was wäre, wenn …

… ich meine materiellen Bedürfnisse und meinen eigenen Konsum soweit zurücknehmen kann, dass mir die Sicht in die Zukunft keine Angst mehr macht? Und Altersarmut auf Grund meines Lebensstils kein Thema wäre.

Was wäre, wenn …

… ich jetzt in der Lage bin, vorsorglich und ganz bewußt souverän übe, was mich unabhängig und materiell zum größten Teil autark macht?

Was wäre, wenn …

… ich einen enkelfähigen Lebensstil hätte.

Es kann doch nicht richtig sein, dass die Dinge, die ich besitze und glaube HABEN zu müssen, die Art und Weise bestimmen, wie ich lebe.

Benjamin Franklin hat mal gesagt „Zeit ist Geld“. Ich widerspreche dem.

Zeit ist nicht Geld.

Zeit ist Bildung. Zeit ist Gesundheit. Zeit ist Beziehung. Zeit ist Miteinander.

Ich möchte keine Zeit mehr verschwenden.

Meine gewonne Zeit könnte ich dafür einsetzen, VORZULEBEN.  Aktiv zu werden für unsere Gemeinschaft. Für meine Familie. Und Sprachrohr sein für ein Leben fernab ökologisch, ökonomischer und psychischer Entgleisung.

Ich möchte ein „Blue Print“ sein.

Und ich bin sicher, dass mein radikaler Gegenentwurf meines bisherigen Lebensstils eine Fülle angenehmer und schöner Seiten mit sich bringen kann.

Ich empfinde meinen Weg meist angstmindernd. Und ich habe ein Ahnung, wie es gelingen kann, krisensicherer und freier unterwegs sein zu können.

Mich frei zu machen von meinen bisherigen Abhängigkeiten, die mir den Garaus machten.

Ich will das an einigen Beispielen verdeutlichen und vor allem mir selbst nochmal aufzeigen. 😉

Es gab Zeiten in denen ich:

  • mehrere Verträge in unterschiedlichen Fitnessstudios mein Eigen nennen „durfte“.
  • viel Geld in Solarien ließ.
  • über sehr viele Jahre für künstliche Plastikfingernägel extrem viel Geld ausgab.
  • ständig neue Klamotten brauchte, um mir ein kurzes Gefühl des Glückes zu bescheren.
  • tausende Euro für Glück und Zufriedenheit versprechende Bücher verprasste.
  • mir ständig neue Laufsachen kaufen musste.
  • 10 Brillen hatte.
  • mir keine Gedanken gemacht habe, welche weitreichenden Folgen mein entarteter Konsum hat.
  • Seminare, Schulungen und Veranstaltungen teuer besuchte, um ein glücklicherer Mensch zu werden.            Ha, ha, ha!!
  • über glühende Kohlen und Glasscherben lief, in der Hoffnung das alles besser wird.
  • Wasser mit Wein verwechselte.

Wenn ich so darüber nachdenke, finde ich noch weit mehr, um zu beschreiben, wie es ist, ein nichtleistbares Leben zu „leben“.

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Mein Motiv hin zu einem subsistenten und stark reduziertem Lebensstil ist mein Rettungsring.

Mein Grund- und Konsumbegehren ist zu einem Beziehungsbegehren geworden.

Was meine ich damit?

Ich empfinde eine Art „Hörigkeit“. Die Fähigkeit zu Hören und im Hören auf mein Umfeld zu antworten. Berührt und erreicht zu werden und andere Menschen berühren und erreichen. Die Fähigkeit in eine Wechselwirkung und in eine Antwortbeziehung mit anderen Menschen zu treten.

Der Knackpunkt unserer modernen Gesellschaft ist es, dass unser Beziehungsbegehren und unser Bedürfnis mit anderen Menschen verbunden zu sein in ein Kosumbegehren übersetzt wird. Darauf beruht unser entartetes und krankmachendes System.

Und ich widerspreche auch mal einer These der Sozialpsychologie, dass das Leben gut wird, wenn es autonom ist.

Autonomie gehört immer in einen Kontext. Und sie ist nicht per se glücksversprechend.

Denn wenn ich mich frage, was im vergangenen Jahr und im Jahr davor die bedeutsamsten Momente in meinem Leben waren, dann waren es Momente, die mich berührt haben. Es waren IMMER Momente mit anderen Menschen.

Das genau sind Augenblicke in meinem Leben, in denen ich sage, das Leben gelingt.

Es sind Erfahrungen, in denen ich verbunden bin und mir etwas entgegen kommt. Und es waren keineswegs Momente der Selbstbestimmung, der Autonomie. In diesen Momenten hatte ich nicht die „Kontrolle“ über mich und die Welt.

Mich erstmals verliebt zu haben, gehörte im übrigen auch dazu.

In Momenten, in denen mein Leben gelingt, bin ich nicht selbstbestimmt. Sondern überwältigt.

Die Geburt meiner Enkeltochter am 28.12.2015 hat mir noch einmal mehr die Augen geöffnet.

Was wirklich wichtig ist in meinem Leben. Was es für mich bedeutet Lebenszeit zu haben. Statt Konsum und die Welt ständig verfügbar zu haben.

Mit anderen Menschen Zeit zu verbringen. Da zu sein. Für die Gemeinschaft. Für meine Familie. Für meine Freunde. Menschen, die mich inspirieren. Und auch für mich.

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Ich dachte „kein Ende in Sicht“.
Jetzt sage ich „Alles auf Anfang“.

Ich kann die Welt verändern. Nicht morgen. Und nicht übermorgen.

HEUTE.

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  12. Hallo Astrid,
    danke für den zum Nachdenken anstoßenden Text! Ich denke, es muss noch nicht mal radikaler Verzicht sein. Man kann seine Ausgaben auch mit kleineren Lebensstiländerungen schon gewaltig reduzieren, was weniger Abhängigkeit und mehr Sicherheit und zuletzt auch mehr Zeit für die Wesentlichen Dinge des Lebens gibt. Ich drück uns allen die Daumen dafür.
    Liebe Grüße,
    Marlene

    Antworten

    • Hallo Marlene,
      Du hast Recht. Es muss keinesfalls der radikale Verzicht sein. Und ich denke, dass es der wahre Luxus ist, den Lebensstil überhaupt reduzieren zu KÖNNEN. Das gelingt den Wenigsten. Wenn Du das Menschen erklärst, die weit weg sind von unserem Denken, dass genau das Angst reduziert, Sicherheit erhöht und Abhängigkeit reduziert, wirst Du kaum verstanden. Und mehr Zeit für die Wesentlichen Dinge zu haben …
      Liebe Grüße
      Astrid und ich bin gespannt auf Deine Seite. Danke!!

      Antworten

  13. Hallo Astrid!

    Oh wie schön – ein Enkerl! Herzlichen Glückwunsch!

    Und ja – bezahlte Arbeit reduzieren und mehr Leben, das ist ein guter Tausch. Habe ich im letzten Jahr gemacht – nur noch 15 Stunden „verschenke“ ich derzeit. Das reicht aus.

    Jetzt fühle ich mich reich!

    lg
    Maria

    Antworten

    • Liebe Maria,
      nun mehr 2 Enkel. Der „Große“ ist 3 1/2 Jahre alt. Um mehr Zeit zu haben, braucht es einen Lebenstil, der weniger Haben wollen und müssen zulässt. Meine Rücknahme der Konsumbedürfnisse geht dem voraus. Und ich denke, dass muss man/ich üben. Das lässt sich nicht anlesen, da Konsum meist Kompensation ist … Du weißt ja, was ich meine. 🙂
      Ich finde das großartig, dass Du nur noch 15 Stunden dafür verwendest. Chapeau. Ich kann mittlerweile!! nachempfinden, das Du Dich reicht fühlst. Sehr!!
      Liebe Grüße
      Astrid <3

      Antworten

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  15. Liebe Astrid, deine Zeilen haben mich sehr berührt und ich habe mich wiedererkannt. Du hast es „auf den Punkt“ gebracht und bei mir vergessenes wieder bewusst gemacht. DANKE.

    Herzlichst Karin

    Antworten

  16. Astrid, du sprichst mir mal wieder aus der Seele 🙂 Das, was uns zu lebendigen, glücklichen und inspirierenden Wesen macht, ist der rege Austausch mit unseren Mitmenschen. Ich bin absolut der Meinung, dass unsere entgleiste Konsumsucht oft eine Kompensationsform für ein fehlendes Gefühl der Verbundenheit ist. Wenn wir mutig zusammen aufbrechen, können wir das ändern und Gemeinschaften schaffen, die Halt geben.
    Danke für diesen Beitrag.
    Liebe Grüße
    LuCy

    Antworten

    • Liebe LuCy,
      es ist DIE Kompensationsform. Da hast Du komplett recht. Weil wir nicht in der Lage sind zu bekommen, was wir wirklich brauchen (verbunden sein und zu zeigen, dass wir in einer Gemeinschaft sinnhaft ein Teil sind), nehmen wir das, was wir kriegen können. Und dafür sorgt dieses entgleiste System. Und die Pharmaindustrie kommt vor lachen nicht in den Schlaf … 😉
      Liebe Grüße Astrid und danke für Deine Zeilen.
      P. S. Wenn ich nicht genau wüsste, wovon ich schreibe!!!

      Antworten

  17. Liebe Astrid,
    vielen Dank für diesen Einblick in Deine Motivation und in Dein „vorheriges“ Leben. Ich kann vieles von dem nachvollziehen, auch wenn ich noch nie Geld für „künstliche Fingernägel“ ausgegeben habe 😉
    Meine Archillesferse sind „Bücher“ und „CDs“. Wie gut es tun kann, nach einem Arbeitstag, an dem ich viel „gegeben“ habe, auch mal was für mich zu tun, in dem ich mir mal eben eine CD oder ein Buch kaufe. Eine CD, die dann eh nach kurzer Zeit überholt ist, und ein Buch, das ich eh nicht zuende lese, weil ich garkeine Zeit habe…
    Dann doch lieber mit Dir zusammen die Welt verändern… Jetzt, heute, morgen, übermorgen und und und…
    Liebe Grüße
    Hans-Jürgen

    Antworten

    • Lieber Hans-Jürgen,

      das versteh ich gar nicht. Wieso hast Du noch nie Geld für Plastikfingernägel ausgegeben??? Lach … Köstlich, Deine Worte.

      Lass uns aufbrechen. Zusammen die Welt verändern. Ich freu mich sehr. Und die Gemeinschaft, die erstmal virtuell entstanden ist, zeigt mit, dass es geht. Mit anderen kleine Schritte zu gehen. Hin zu einer anderen Welt des Zusammenseins.

      Liebe Grüße
      Astrid

      Antworten

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