Ich habe mich dazu entschlossen mein Startgeld für den 43. Berlin-Marathon am 25.09.2016 einfach mal durch Nichteilnahme zu spenden. Ich bin eine Gute. 🙂 Das war sooooo Ende Oktober des letzten Jahres bei meiner Registrierung allerdings nicht gedacht. 😉
So ich werde am 25.09.2016 diesen meinen 6. Berlin-Marathon NICHT laufen.
Großer Gott, wenn mir das jemand nach meinem letzten Berlin-Marathon am 27.09.2015 erzählt hätte …
Dann würde ich wahrscheinlich einen Menschen weniger kennen. 🙂
UND WARUM??
Im Jahr 2009 hatte ich das erste Mal einen „Fersensporn“. Den wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht, wenn ich einen hätte.
Da geht nicht mehr viel. Nur Geduld.
Ha, ha, ha. „Astrid“ ist nämlich lateinisch und heißt „Geduld“. Okay, Scherz. 🙂
Wenn ich eins wirklich gut kann, dann ist das keine Geduld haben, wenn etwas schnell gehen soll. 🙁
Mit ein wenig Röntgenreizbestrahlung und meiner Fähigkeit über Bilder im Kopf meine Selbstheilungskräfte zu aktivieren, waren die unfassbaren Schmerzen damals irgendwann mal weg. Ach ja, jede Menge Schmerzmittel. Das hatte ich ganz vergessen.
Meine Orthopädin sagte mir damals, dass Marathon laufen bei vorhandenem Fersensporn (der geht nie wieder weg – nur die Entzündung) einfach Scheiße ist.
Ich taub. Ich taub. Ich taub. Kann ich gut, wenn ich will.
U N D dann?
Anfang November letzten Jahres (nach nur wenigen Wochen meines 5. Berlin-Marathon) erwachte der Fersensporn wieder zu neuem Leben. Erbarmungslos und ohne Vorwarnung. Von jetzt auf gleich. Beim Laufen.
Welch Wink mit dem ganzen Zaun.
Was folgte?
- 3 1/2 Monate zum Teil fast unerträgliche Schmerzen beim NUR Auftreten
- ich konnte Wegstrecken nur noch mit dem Rad zurücklegen (und das auch noch bei viel Schnee …)
- keine Toben mehr mit meinem Enkel
- kein abendlicher Spaziergang mit meinem wichtigsten Gefährten und unseren beiden Hunden
- Schmerzmittel (viel weniger, da ich kein großer Freund mehr davon bin)
- wieder Röntgenreizbestrahlung
- ich spürte, wie sehr ich Laufen (auch nur eine halbe Stunde) vermisste
- ich musste mich in Geduld üben
- UND der Entschluss in diesem Jahr den Berlin-Marathon nicht zu laufen
Aus Respekt zu mir. Aus dem direkt Erlebten heraus, welche Bedeutung die Bewegung und mein Laufen für meine seelische Stabilität hat. Wenn es mal wieder stürmisch ist. Und das ist es oft.
Da helfen mal gar keine „Ab-Morgen-Wird-Alles-Besser-Bücher“.
Und ich weiß schon jetzt, ich werde die Aufregung ein paar Tage vor dem 25.09. vermissen. Sehr!!
Vielleicht vermisse ich auch die Monate vor dem Berlin-Marathon. Die vielen Tage, an denen ich mich „gequält“ habe …
Ich werde auch traurig sein.
Und dennoch fühle ich JETZT im Moment des Schreibens große Dankbarkeit. Ich nehme die feine Balance wahr, vielleicht das erste Mal in meinem Leben, die nötig ist, für ein gutes Leben.
Zerstörung ist ein Geschenk. Zerstörung ist der Weg zum Wandel.
Heute morgen bin ich ganz leicht und locker das zweite Mal nach über drei Monaten „Zwangspause“ eine kleine Runde gelaufen. Zur Freude meiner Begleiterin.
Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Mich einfach nur laufend bewegen. Maß zu halten. Mit wenig froh sein.
So ist eben weniger doch mehr. Man, man, man. Wie ich diesen Kalenderspruch eigentlich doof finde. Und er stimmt doch.
Ich bin sicher, diese Entscheidung für MICH, für mein Leben, getroffen zu haben (besser: treffen zu können) hat sehr viel damit zu tun, das ich jetzt reduzierter lebe.
Das wäre mir vor einigen Jahren nicht gelungen. Zu sehr musste ich mich über das Laufen und die Marathonse 😉 definieren. Mir darüber meine Bestätigung holen. Unter anderem.
Huuuuuuurraaaaaaaa, das brauche ich nicht mehr. Freu 🙂 …
Das heißt nicht, dass ich nicht nochmal den Berlin-Marathon laufen werde. Ja, meine große Liebe. Mal abgesehen von einem Herren. 😉
Dessen Namen ich im übrigen auch auf meiner Haut trage. Also alles, was mich bewegt …
Nur in diesem Jahr nicht. Und vielleicht gar nicht mehr. Weil andere Dinge und Begegnungen in meinem Leben wichter geworden sind.
Ich weiß es nicht. Wenn ich in die Zukunft schauen könnte, dann würde es mit den Lottozahlen klappen.
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P. S. Die 5 Stunden absoluter Euphorie während des Marathon wiegen nicht meine Gesundheit auf. Menschen lernen nur „hart“ und ich ganz besonders. Hurra!!
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…ein Leben lang auf dem Weg zu sich selbst…Weiterhin gute Reise…solltest Du mal wieder einen kurzen Stopp einlegen wollen und von Deinen Erfahrungen erzählen wollen,ich würde mich über ein Zeichen freuen.
Mit lieben Grüßen verbleibt Frank.
Ja, ich will einen kurzen Stopp einlegen. Und von meinen Erfahrungen berichten. Dich sehen.
Astrid
Hallo Astrid!
Ich wünsche Dir gute Besserung!
lg
Maria
PS: Also Maria kann auch nicht „die Geduldige“ heißen…
Liebe Maria,
danke, danke!! Das kann ich sehr gut gebrauchen. Und ich muss lachen, wenn Du schreibst, dass wir den gleichen Vornamen haben. :-)))
Liebe Grüße
Astrid
Hey Astrid, bzgl des Fersensporns. Hast du mal Hekla Lava probiert? Habe damit in der Praxis gute Erfolge gehabt.
Ich stell mir das auf jedenfall hart vor, nicht unbedingt wegen dem Marathon, aber wenn man wegen dieser fiesen Schmerzen nicht mal seine alltägliche Runde laufen, geschweige denn gehen kann.
Ich drück dich
Liebe Jen,
nein, ich habe von Hekla Lava noch nichts gehört. Allerdings habe ich auch nie gegoogelt.
Danke Dir sehr für den Tip. Morgen werde ich danach schauen. Und Du hast echt Erfolge damit erlebt. Ich kann es kaum glauben.
Ja, es war eine wirklich harte Zeit. So viele Baustellen. Und keine wollte sich schließen lassen. Und dann nicht richtig gehen können. Nur unter Schmerzen. Vom Laufen gar nicht zu reden …
Ich umarme Dich.
<3
Das versteh ich absolut!!!! Vielleicht ist der Fersensporn ja gerade auch durch diese vielen Baustellen „aktiviert“ worden… weißt was ich meine?
Ja Hekla Lava ist super. Bei meiner Tante hab ich auch damit behandelt (die hatte das auch ganz schlimm und alles schulmedizinische hat nichts gebracht und Schmerzmittel sind ja auch auf Dauer keine Lösung). Sie hatte eine Kombi aus Hekla Lava und noch einem Mittel und ich hab noch Aku gemacht…
Aber du bist ja bald hier (ich hab heute endlich mal Michas schichtpläne) und suche dann das ideal WE raus…und dann können wir gern mal ausführlich drüber quatschen.
Drück dich <3
Ich werde heute gleich kaufen gehen. Und freu mich, wenn wir dann darüber sprechen. Du weißt, ich bin ein Fan davon, dass ALLE Krankheiten und „Auas“ einen seelischen Hintergrund haben. :-)) Und so denke ich, dass es neben meiner immer wieder neu zu lernenenden Maßhaltigkeit langsam besser werden kann. Die Baustellen werden langsam kleiner. Und die mit meiner gesunden Enkeltochter ist ja sogar geschlossen. Hi hi!!
Ich freu mich auf uns.
<3