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Warum meine finanzielle Unabhängigkeit endlich gelingen kann …

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Seit ich denken kann, habe ich mir gewünscht, finanziell unabhängig zu sein. Was auch immer das bedeutet haben soll.

Also, sagte ich mir, als ich noch sehr jung war: „Nix wie los.“!! Mach mal das, was die Gesellschaft von dir erwartet. Dann klappt das auch.

Wenn ich so daran denke, dann tut sich bei mir folgendes Bild auf: „Studium, Karriere, Kinder, Haus, Hof, weißer Zaun“!

Ich hab dann mal gemacht.

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Studieren, und nochmal studieren, ein gut bezahlter Job jagte den Nächsten, und noch eine Ausbildung, ein weiteres Seminar, was mir neue Möglichkeiten offerierte. Viele viele Bücher, die mir erklärten, wie es geht. Scheinbar war ich zu doof.

Zurück zum „Haus, Hof und dem weißen Zaun“. Mein Kind war schon weit vorher da. Und zum Haus hat es Gottseidank nie gereicht.

Allerdings zur finanziellen Unabhängigkeit auch nicht.

Statt dessen schuf ich ein Leben über unkontrolliertes Wachstum. Ein Krebsgeschwür war herangewachsen. Alles musste wachsen. Die Jobs, die Einnahmen, ich selbst auf dem Weg nach der nächsten physisch und psychisch entgrenzten Suche. Und die Ausgaben stiegen, um mir dieses entgrenzte Leben leisten zu können.

So waren glühende Kohlen und Schweigeklöster der Gipfel meiner Selbstentmündigung. Zugegeben aus heutiger und geläuteterer Sichtweise auf mich.

Was hier immer und immer entworfen wurde, war nichts weniger als ein Versprechen auf ein Leben, das besser sein würde als das, was man/ich gerade hatte.

Und die finanziellen Abhängigkeiten wuchsen und wuchsen und wuchsen. Ich hatte mir ein Leben erschaffen, welches meine seelischen und materiellen Ressourcen überforderte.

So stand ich dann (endlich!!!) unweigerlich an der Grenze meiner irdischen Existenzmöglichkeiten. Mein bisheriger Tunnelblick lässt sich mit selbstverschuldeter Unmündigkeit gut beschreiben.

Und nun?

In den letzten 2 Jahren konnte ich einen Lebensstil einüben, der mich von konsumorientierter Befriedigung meiner Bedürfnisse immer mehr befreite.

Mein materielles „Nichtbrauchen“ gibt mir erstmals ein Gefühl meiner eigenen Resilienz. Ich fühle mich krisensicherer, zukunftsfähiger und befreiter.

So komme ich zu der Erkenntnis, das finanzielle Unabhängigkeit NICHT das Anhäufen von Besitz und Geld bedeutet.

Finanzielle Unabhängigkeit bedeutet viel mehr, wenig Besitz anzuhäufen und zu haben. Weniger materielle Selbstverwirklichungsexzesse zu leben. Das, was ich jetzt habe,  lange zu nutzen und zu pflegen.

Genau das macht mich endlich finanziell unabhängiger. Und ich kann einem Tun nachgehen, was mich zufrieden macht. Mich erfüllt. So rum gelingt es. Und nur so.

So. Dieser Teil meines Lebens ist, wie mir scheint, nicht so schlecht, als dass ich ihn nicht über mich erzählen möchte. Besser als die Geschichte, die ich hätte erzählen müssen, wenn ich nicht vor knapp zwei Jahren angefangen hätte, durch den Burggraben zum Inneren meiner Burg zu schwimmen.

Ja, in den Graben wurde ich gestoßen. Dazu brauchte es ein Erdbeben in meinem Leben. Einen Mann, der dieses Beben auslöste.

Und: Jeder einzelne Schwimmzug im mittlerweile nicht mehr so trüben Wasser, lässt mich weiter kommen. Auf dem unendlichen Weg an Möglichkeiten des Gelingens.

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Ich habe mittlerweile eine Ahnung, wie sich Zeitwohlstand anfühlt.

Und ich bin sicher, Konsumwohlstand gibt es nicht. Unser Wohlstandsmodell steht kurz vor dem Kollaps.

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13 Kommentare

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  2. Ein toller Artikel, der vielleicht einige zum Nachdenken anregen wird. Es muss nicht immer mehr werden, um glücklicher und unabhänginger zu sein. Wenn man die eigene Einstellung zu bestimmten Dingen ändert, kann man auch mit weniger eine gewisse Freiheit erreichen.

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    • Liebe Katja,
      danke für Deine Worte. Mit weniger DIE Freiheit erreichen. So empfinde ich es mittlerweile. Mein „haben wollen“ zwingt mir nicht mehr auf, wie ich zu leben habe. Zumindest weitgehend.
      Wenn mein eigenes Erleben auch nur einen Menschen inspiriert, freue ich mich.
      Liebe Grüße 🙂

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  3. Hallo Astrid,
    ich denke da ganz ähnlich. Finanzielle Freiheit bedeutet eben nicht, die Einnahmen immer wieder zu erhöhen und im Hamsterrad noch schneller zu laufen. Mit wenig gut zurecht zu kommen, befreit viel eher von finanziellen Nöten. Kein Kredit, keine Verpflichtung usw.

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    • Lieber Marco,
      es brauchte bei mir einen gewissen Weg, dies zu erkennen. Und so trage ich in der Tat noch finanzielle „Altlasten“ aus meinem alten und damals nicht finanzierbaren Leben. Es ist eine unfassabre Entlastung, zu spüren, mit wenig gut zurecht kommen zu können. Und ein Privileg, was nicht jedem zu Teil wird. 🙂
      Danke für Deine Gedanken.
      Astrid

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  8. Liebe Astrid,
    ein wunderbares Statement, das mir aus dem Herzen spricht.
    In dieser übertakteten, effizienten Welt hecheln die Menschen nach immer mehr Geld um sich Dinge zu kaufen, die sie nicht brauchen und sich Krankheiten einzuhandeln, die sie nicht hätten, wenn sie mehr auf sich achten würden.
    Ich selbst wäre um ein Haar so ein Mensch geworden und ich bin froh, dass ich das erkannt habe. Es war rechtzeitig genug, dieses Leben in vollen Zügen zu geniessen – ohne Angst und mit großer Dankbarkeit. Dankbarkeit für das, was ich bin und für die wunderbaren Menschen, die mein Leben begleiten. Ich lebe meinen Traum und würde um nichts in der Welt dieses Leben tauschen.

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    • Lieber Sebastian,
      Deine Worte und Gedanken sind einfach wunderbar. Wie schön, dass Du rechtzeitig die Augen öffnen konntest. Vielleicht braucht es auch ein bestimmtes Alter für dieses Leben. 😉
      Und ich wäre auch fast „unter die Räder“ gekommen … Aber nur fast.
      Liebe Grüße
      Astrid 🙂

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  9. Hallo!

    Reich ist nicht wer viel hat sondern wer wenig braucht.

    Früher hatte ich das auch verwechselt, erst eine massive Krise in meinem Leben hat mir geholfen zu erkennen, was mir wirklich wichtig ist.

    Leider braucht es bei manchen Menschen (wie z.B. mir) scheinbar die Vorschlaghammermethode…

    lg
    Maria

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    • Liebe Maria,

      wir brauchen leider DEN den Hammer. Meist jedenfalls.
      Es gibt so einen schönen zutreffenden Satz. „Menschen lernen nur durch extremes Leid.“

      Das sehen wir ja gut. Seit der globalen Finazkrise 2008 machen wir weiter, wie vorher. Schlimmer noch. Bis zum „worst case“. Und wie viele Menschen machen auch nach einer Krebsdiagnose weiter wie bisher. Und wie lange hat es gedauert, bis ich die Augen wirklich offen hatte …

      Liebe Grüße und danke für Deine Gedanken.
      Astrid 🙂 <3

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